Ein Menschheitstraum wurde wahr für die 8. Realschulklassen der Weingartenschule: den Fuß auf einen anderen Planeten zu setzen.

Im Rahmen einer Unterrichtseinheit zum Abschluss ihrer Masterarbeit starteten die beiden Mainzer Physikstudenten Anne Schlürscheid und Marco Silvestri mit ihren Schülerinnen und Schülern eine spannende Expedition zum Mars.

„Unser Rover „WGS on Mars“ ist gerade sicher auf dem Mars gelandet. Die NASA hat der Weingartenschule den Auftrag gegeben, den roten Planeten zu kartographieren, denn dort soll außerirdisches Leben gesichtet worden sein.“ – so anschaulich kann Physikunterricht sein! Die Schülerinnen und Schüler unserer 8. Realschulklassen hören gebannt und gespannt den Bericht ihres Lehrers Marco Silvestri. Seit Mitte November beschäftigen sie sich im Rahmen des Faches Naturwissenschaften, kurz NaWi genannt, mit den Vorbereitungen zu einer bemannten Expedition zum Mars.

Mission to Mars

Gemeinsam mit den beiden engagierten Physikern ging es für die Schülerinnen und Schüler in acht Doppelstunden auf eine lange Reise. Praktische Fragen standen am Anfang: Wie funktioniert der Start einer Rakete physikalisch betrachtet, woher bekommen wir den richtigen Treibstoff?

In geheimer Mission wurde miteinander geforscht, getüftelt, gebastelt und experimentiert. Mit Filmdosen zum Beispiel bauten sich die jungen Weltraumbummler ihre eigene Mini-Rakete. Als „Treibstoff“ benutzten sie ein Gemisch aus Backpulver und Essig.

Viele Fragen

Einiges musste vor der Landung geklärt werden: Wo und wie finden wir einen sicheren Landeplatz? Wie werden wir uns danach fortbewegen? Kann man dort leben?

Mithilfe von farbigem Papier wurde in der Weingarten-Aula eine fiktive rote Marslandschaft konstruiert. Dort bewegte sich ferngesteuert der selbstgebaute „Mars-Rover“, ausgestattet mit der Kamera eines Video-Babyphones. Mithilfe eines Beamers wurde das Bild der Kamera auf die Leinwand projiziert, damit alle Schülerinnen und Schüler während des Experimentierens die Livebilder sehen konnten. Danach galt es, die zerkraterte und zerklüftete Oberfläche des Roten Planeten zu kartographieren.

Physik gibt Antworten

Woher hat der Mars denn seine rote Farbe? Mit rostenden Eisenspänen eingelegt in Quarzsand wurde der Olympus Mons, der höchste Berg auf dem Mars, maßstabsgetreu nachgebildet. Wichtige physikalische Themen aus dem Lehrplan wurden beleuchtet: Was sind elektromagnetische Wellen, wie funktioniert eine Solarzelle, was ist das Rückstoßprinzip und wie kann mithilfe der Wassersynthese Wasser auf dem Mars erzeugt werden? Schaltpläne wurden gezeichnet und nachgebaut, da wurde  gemessen, beobachtet, erklärt, beschrieben und erkannt. Mit großem Forscherdrang widmeten sich die Schülerinnen und Schüler den zu lösenden Problemstellungen.

Einfach grenzenlos!

Die methodische Bandbreite war dabei grenzenlos wie das Weltall: Tafel und Beamer, Mind-Maps und Kurzfilme, Unterrichtsgespräche, Lehrervortrag, Stationsarbeit, Gruppen- und Partnerarbeit, Rollenspiele, Teamteaching und viele, viele Experimente kamen zum Einsatz.

Wissen macht Spaß

„Himmel und Weltraum sind einfach faszinierende Themen für die Schülerinnen und Schüler, aber leider findet die Astronomie im Unterricht nur wenig Platz“, erklärt Marco Silvestri. „Gleichzeitig möchten wir einen Einblick in die aktuelle Thematik der Mars-Erforschung geben und das Interesse der Schüler an der Physik wecken und wachhalten“, ergänzt Kommilitonin Anne Schlürscheid.

Die hohe Motivation der Schülerinnen und Schüler und der enorme Zuwachs an Wissen zeigten sich auch im abschließenden Wissenstest. 20 Fragen thematisierten alle Unterrichtsinhalte der Unterrichtsreihe. Die beiden Lehrenden waren mit dem Lernzuwachs ihre Schützlinge hoch zufrieden und beobachteten amüsiert: Die Jungs interessierten sich eher für die Raketenphysik, die Mädchen für das Leben im Raumschiff und das außerirdische Leben auf dem Planeten.