Pflanzen pflanzen und Bienen dienen

 

Weingartenschüler setzen nachhaltig Gutes in die Umwelt 

J Drr st fr Bienen

Was braucht es eigentlich, um unsere Welt ein bisschen besser werden zu lassen? Lärmende Demos, auf denen handgemalte Plakate in die Luft gestemmt werden? Schulferne Freitage? Nicht unbedingt. Manchmal reichen 12 x 25 x 12cm. Das ist in etwa die Größe eines der recyclebaren Kartons von der in Kriftel ansässigen Firma A&R Karton, in der sich am Ende kleine Setzlinge des japanischen Fächerahorns befinden. Die Krifteler GärtnereiTropica hat sie gestiftet, und beide werden in der Weingartenschule als anschauliche Beispiele für einen ökologischen Kreislauf dienen. Und ganz nebenbei werden an diesem Tag und in der Zukunft auch die Bienen profitieren.

Nachhaltig gut fr alle

Bäume zu Kartons zu Bäumen

Etwa 26 Schüler einer  5. Realschulklasse sitzen am Dienstag, den 2. April in der 5. Stunde erwartungsfroh im Biologieraum der Weingartenschule. Nach einer kernigen Begrüßung von Realschulzweigleiter und Biologielehrer Dr. Christoph Richter haben die Profis das Wort. Gekommen sind der ehemalige Weingartenschüler Melvyn Irmer, mittlerweile Logistics Manager der Firma A&R Carton, der das Projekt TICCIT hier und heute als Premiere für Deutschland ins Leben gerufen hat. TICCIT (ausgesprochen „tick-it“) ist eine englische Abkürzung und steht für „Trees in Carton – Carton in Trees“, wie Irmer in seiner Einführung ausführt. 

Schlerinnen der Klasse R5A

In dem pädagogischen Projekt „Bäume zu Kartons, Kartons zu Bäumen“ geht es um Bäume, Nachhaltigkeit und die Umwelt. Es wurde vom Paperboard Packaging Council in Amerika eingeführt. Mittlerweile hätten schon über 100.000 Kinder an dem Programm teilgenommen, und es habe sich als großer Erfolg erwiesen, so Irmer. Nach einem Probelauf in Großbritannien und den Niederlanden wird das TICCIT-Programm nun erstmals auch in Deutschland eingeführt. Und zwar im ersten Stock der Weingartenschule, in Raum 132.

Melvyn Irmer erzählt den gespannten Kindern vom Lebenszyklus eines Kartons“ und vermittelt dabei Wissen über Bäume, Recycling und Papier. „Wir machen Karton aus Bäumen, ihr macht Bäume aus Karton“, ist das Motto. Ein faszinierender Kreislauf, bei dem jeder mitmachen kann. Die Schülerinnen und Schüler sind aufmerksam dabei, stellen Fragen, machen Vorschläge. Das Thema kommt an. 

OPrusko Dr C RichterS Brase M Irmer

Brummer verstummen

Auch die Wichtigkeit der Bienen als Bestäuber von Obst wird schnell anschaulich in Irmers Einführung. Hier dient China den kleinen Forschern als abschreckendes Beispiel. „Stellt euch vor: In China müssen Menschen die Bäume von Hand bestäuben“, erläutert Irmer. Tatsächlich sind dort durch den drastischen Einsatz von Pestiziden in der Landwirtschaft die Bienen ausgerottet worden.  „Unglaublich!“, raunt es durch den Raum. Spätestens jetzt wollen alle etwas tun, und so beginnt der schönste Teil des Projekts. 

 

Augen machen

Die begeisterten Fünftklässler werden in zwei Gruppen eingeteilt und von der Tropica-Gärtnerin Jessica Dörr und dem Mitgeschäftsführer Oliver Prusko kundig angeleitet,  ihren eigenen vonTropicagestifteten Baumsetzling in einem Karton anzupflanzen. Das macht sichtlich Spaß. Erfüllend und sinnstiftend ist es augenscheinlich, mit Schaufel, Erde und Gießkanne zu hantieren. Am Ende seiner Handarbeit hält jedes Kind stolz seinen Karton mit dem pinkfarbenen Fächerahorn in der Hand. Den Mädchen gefällt schon mal die Farbe gut, und es werden erste Namen an die Pflanzen verteilt. So wird der „Acer palmatum“, wie der Fächerahorn auf Lateinisch heißt, schnell mal in „Eileen“ oder „Vera“ umbenannt. „Was einen Namen hat, muss leben“, wie eine aufgeweckte Fünftklässlerin bemerkt.  Das passt gut ins Konzept. Denn die Kinder können ihren persönlichen „Robin“ später im Karton mit nach Hause nehmen und dort, weil Papier biologisch abbaubar ist, auch darin auspflanzen. Da werden die Freunde aus der Nachbarschaft Augen machen. So sieht Biologie als angewandte Lehre vom Leben aus. Pur. Unverfälscht. Direkt. 

Draußen, im Innenhofgarten, ist derweil Jessica Dörr mit der zweiten Schülergruppe damit beschäftigt, ein sogenanntes Bienenhotel einzurichten. Da werden Samen in einen mehrstöckigen Pflanzenbaum mit Gefäßen ausgesät, die Bienen und andere Nützlinge anlocken sollen. Die Kinder sind mit begeistertem Engagement dabei. „Besser als jedes Computerspiel“, sagt einer der kleinen Naturschützer, und nicht nur diese Bemerkung gibt Anlass zur Hoffnung. 

„Erfreulicherweise ist das Interesse an Natur und Leben schon in jungem Alter sehr groß“, bemerkt Sarah Brase, die als Biologielehrerin die Aktion begeistert unterstützt. Seit Januar haben sie und ihre Schüler sich auf das TICCIT Projekt vorbereitet, seit 2016 ist die „Weingärtchen-AG“ ein gerne besuchter Teil des Nachmittagsprogramms der Weingartenschule.

 

Die Saat geht auf

„Gestern erst haben wir in dem Innenhofgarten unserer Schule das Gartenhaus fertiggebaut“, freut sich Tim Loewe aus der R5A. Man merkt als Beobachter schnell, wie gut es den Kindern tut, sich mit der Natur zu beschäftigen. Das ist ein erwünschter Nebeneffekt des Projekts.  So besteht eine gute Chance, dass diese Kinder zu jungen Menschen mit einem Umweltgewissen heranwachsen. Diese Saat geht auf, was für uns alle gut sein dürfte. Es braucht nicht viel: Zwei Schulstunden haben deutlich gezeigt, wie wichtig es ist, dass Kinder lernen, wie sie durch Recycling und umweltfreundliches Handeln etwas auf der Welt verändern können. 

O Prusko setzt Ahorne in die Welt

Kasten:

Die A&R Carton GmbH gehört zur A&R PackagingGruppe und damit zu einem der führenden Verpackungsmittelhersteller für Faltschachteln aus Karton mit 16 Produktionsstätten verteilt auf zehn Standorte in Europa. Sie hat zum Ziel, Kartons und Faltschachteln als ökonomisch und ökologisch ausgewogenes Verpackungsmedium zu fördern.

Die Bäume, die in Europa zur Papierherstellung verwendet werden, kommen hauptsächlich aus nachhaltig bewirtschafteten Wäldern. Wenn ein Baum geerntet wird, um daraus Papier herzustel­len, werden an seiner Stelle neue Bäume gepflanzt. In der Regel werden in Europa für jeden ver­wendeten Baum drei bis vier neue Bäume gepflanzt und die europäischen Wälder wachsen jeden Tag um die Fläche von 1.500 Fußballfeldern! Bäume sind Nutzpflanzen. Genauso wie das Obst und das Ge­müse, das wir essen.

Tropicastiftete die Pflanzen und stellte für das Projekt die Erde nebst Pflanzkellen sowie sechs größere Töpfe für das Bienenhotel zur Verfügung. Zusätzlich gab es eine Pflege-Anleitung für die Pflanzen und ausreichend Bienen Weide-Samen sowie fachliche Hilfestellung durch TropicaMitarbeiter.

 

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