Herr Büchi verabschiedet sich nur vorübergehend für ein Schuljahr. Er geht nämlich in ein Sabbatjahr und schreibt uns folgendes dazu:
„Sabbatjahr? Gibt es da etwas umsonst? Leider nein! Die freie Zeit muss man sich erkaufen, indem man auf Gehalt verzichtet. Was aber macht der Herr Büchi mit der erkauften Zeit? Eine Weltreise? Mitnichten! Die drei Kinder, von denen zwei noch mit der Schule und ihrem eigenen Sein kämpfen, brauchen vor allem jetzt in Corona-Zeiten einen Papa, der endlich auch einmal ganz für sie da ist. Und wenn man seinen Lehrerberuf ernst nimmt und sich engagiert, kostet der auch viel Zeit und Kraft, die man auch ab und zu wieder nachtanken muss. Und wenn alles, was bisher liegen geblieben ist (Steuererklärung, Kisten und Co.), endlich mal abgearbeitet sein wird und man sich in seinem Leben so ganz neu sortiert und orientiert hat, dann kann man sich wieder in Ruhe den Dingen widmen, die einem viel Spaß bereiten: neue Dinge lernen (eine Fertigkeit / eine Sprache), seine Passion für Opernmusik pflegen, viel lesen, tanzen gehen, segeln, Briefe (von Hand) schreiben, Motorrad fahren, draußen sein, endlich mal wieder regelmäßig Sport machen und die Schönheit des ungestörten Augenblicks wiederentdecken. Und vor allem wundervolle Menschen treffen, die einem viel bedeuten, welche einem aber die grauen Herren von der Zeitsparkasse so lange vorenthalten haben. Liebe Grüße und bleibt neugierig, lebensfroh und gesund, Euer Herr Büchi“.
Zum Ende des letzten Schuljahres mussten wir leider von einer langjährigen und sehr liebgewonnenen Kollegin Abschied nehmen: Frau Hatley, die seit 1992 die Fächer Deutsch und Englisch an der WGS unterrichtet hat, wurde in den verdienten Ruhestand entlassen. Zu ihrem Abschied schreibt sie uns dies:
„So war das nicht geplant!!! Über 28 Jahre lang habe ich an der Weingartenschule Englisch und Deutsch unterrichtet und dann kommt so ein dreistes Coronavirus daher und vertreibt mich genau dann, wenn es am schönsten ist.
Ich hatte mich auf ein weiteres Jahr mit meiner wunderbaren Klasse gefreut, und auch die zwei fünften Klassen, die ich neu übernommen hatte, waren mir ans Herz gewachsen. Dann kam Corona, und die Erfahrungen in der Zeit der Schulschließung und des „Homeschoolings“ haben mir ganz schnell klargemacht, dass ich auf diese Art und Weise (mit vielen einschränkenden Vorschriften und möglicherweise erneut ohne persönlichen Kontakt zu meinen Schülern) nicht weiter unterrichten möchte. Schließlich habe ich um meine Versetzung in den Ruhestand gebeten.
Es war (fast immer) schön an der Weingartenschule, und Kriftel ist mittlerweile zu einer Art zweiten Heimat für mich geworden. Ich durfte zahlreiche Schüler ein Stück auf ihrem Weg begleiten. Manche davon waren eine Herausforderung, aber umgekehrt würden das einige sicherlich auch über mich und meinen Unterricht sagen. Viele meiner Schüler haben mich nachhaltig beeindruckt, und rückblickend bleiben mir fast ausschließlich schöne, spannende oder amüsante Ereignisse in Erinnerung. Auch meine Kollegen und die gesamte Belegschaft der Weingartenschule lasse ich ungerne zurück. Ich bedanke mich bei allen für die jahrelange, stets kollegial-freundschaftliche Zusammenarbeit. Nicht zuletzt habe ich an der Weingartenschule viele wunderbare Freundschaften geschlossen – und die wird kein Virus der Welt besiegen!“