Die Sonne brennt heiß auf den Sandboden der Arena. Ein muskulöser Gladiator tritt ein, Helm und Dreizack in der Hand, das Gesicht hinter dem Visier verborgen. Und plötzlich merken wir: Unser Gegner sind wir selbst – zumindest virtuell. Aus den Rängen brandet Applaus, Metall kreischt auf Metall, als unsere Klingen aufeinandertreffen. Kaum ist der erste Kampf vorbei, kracht ein Fallgitter, und ein Tiger stürzt in die Arena, fauchend und furchteinflößend. Staub wirbelt auf, das Publikum jubelt, unser Atem stockt. Dann rauscht Wasser herein, die Arena verwandelt sich in ein wogendes Bassin. Schiffe liefern sich eine dramatische Seeschlacht – dann erreicht die Spannung ihren Höhepunkt: Der Boden bebt, Rauch steigt auf, und am Horizont erhebt sich der Vesuv. Feine Asche rieselt vom Himmel, die jubelnden Ränge verstummen, und wir stehen mitten im Zwielicht der untergehenden Stadt.
So begann unser außergewöhnlicher Schulausflug am Donnerstag, den 30. November, in der Frankfurter Raumfabrik. Gemeinsam mit unserer Lateinlehrerin Frau van de Loo und unserem Klassenlehrer Herrn Vetter tauchten wir, die Klasse G9a der Weingartenschule Kriftel, in die faszinierende Ausstellung „Die letzten Tage von Pompeji“ ein – eine Reise in die Antike mit Virtual-Reality-Brillen, riesigen 360-Grad-Projektionen und beeindruckenden Spezialeffekten.
Im VR-Kino wurden wir selbst zu Gladiatoren, kämpften, staunten, erschraken und fühlten uns für einen Moment wie echte Römer. Doch die VR-Arena war nur der Anfang. In den nachgebauten Straßen Pompejis spazierten wir durch das Leben der Menschen von damals, entdeckten römische Häuser, Alltagsgegenstände und spürten die wachsende Spannung, als sich die Katastrophe unaufhaltsam näherte.
Der Höhepunkt unserer Zeitreise war das 360°-Panorama des Vesuvausbruchs. Rauch, Donner und glühende Lava erfüllten den Raum – und für einen Moment vergaßen wir völlig, dass wir nur Zuschauer waren. Statt trockener Jahreszahlen erlebten wir hautnah, wie der Vesuv das Leben in Pompeji auslöschte – mit Staunen, Schrecken und echter Gänsehaut.
