Etwas ist anders als sonst an diesem Dienstagmorgen, den 05. September. Auf der Straße vor der Schule steht ein Polizeiwagen. Vier Polizisten hantieren mit einer Haltekelle und stoppen vereinzelt Autos. Auf Nachfrage klären die freundlichen Freunde und Helfer auf. Es gehe um die sogenannten Elterntaxis und ob die Kinder im Wagen vorschriftsmäßig angeschnallt seien. Jedes Jahr werde eine Schule von der Behörde ausgesucht. Dieses Jahr sei es die WGS.
Direkt vor dem Eingang viel Gewohntes. Die Gesichter strahlen, man lächelt sich an. Am Himmel scheint die Sonne. Auf dem Boden: Gute Wünsche für die neuen Fünftklässler. Aufgemalt am Tag zuvor von den älteren Schülerinnen und Schülern. „Guten Start!“, „Viel Spaß beim Lernen“, „Kein Stress, ihr schafft das“ und ähnlich Aufmunterndes steht mit bunter Kreide auf dem Boden vor dem Eingang der Weingartenschule geschrieben. Für diejenigen, denen vielleicht langweilig werden sollte beim Warten auf den Einlass haben besonders umsichtige Kinder Himmel und Hölle Kästchen gemalt. Doch da springt keiner drauf. Dafür sind alle an diesem wichtigen Tag zu aufgeregt. Eltern, Verwandte und vor allem die Kinder. Alle sind gekommen, um die Einschulung ihrer Lieben emotional zu begleiten.
Viel Gutes und Vertrautes findet sich. Das Eltern-Café zum Beispiel. Reichlich Kaffee, Kuchen und Getränke, gestiftet und gebacken von den Eltern unserer 6.-Klässler. Direkt aus dem Fenster in den Schulhof gereicht. Neu sind die Stehtische, an denen in den Pausen lebhaft miteinander geredet wird. Die bestens aufgelegte Band samt vielstimmigem Chor, geleitet von Musiklehrerin Carolin Acker stimmt die Neuankömmlinge musikalisch ein. The Rains of Castamere, der Filmsoundtrack von Game of Thrones, und Another Love von Tom Odell sind die passenden Titel.
Premiere hatte die Moderation von Levi Fröhlich aus der G7a, der durch die Veranstaltung führte. Seine quirlige Art hat durchaus Unterhaltungswert. Anders als früher sprechen auch die Zweigleiter und Klassenlehrkräfte zu ihren Kindern. Da wird der gemeinsame Schulerfolg beschworen, wie wichtig das „Coachen“ sei und wie empathische Führung funktioniere.
Neu in seiner Funktion ist auch unser neuer Schulleiter. Dr. Richter trifft in seiner Ansprache den richtigen Ton. Da ist viel die Rede davon, wie sehr sich die neuen Schülerinnen und Schüler auf ihre neuen Lehrkräfte verlassen können. „Keine Angst. Es wird immer jemand für euch da sein“, muntert er seine neuen Schützlinge auf. Auch stünden eine Menge Mentoren, aus den Abschlussklassen rekrutiert, helfend an ihrer Seite. Sie sind Ansprechpartner das ganze Jahr über, wollen unterstützen und helfen, damit die Kinder sich von Anfang an wohl und willkommen fühlen. Auch ein Novum: Um ihre Funktion mehr zu würdigen, dürfen sie ihren Schützlingen die obligate Sonnenblume – gestiftet vom Förderverein – persönlich überreichen.
Es gäbe viel Neues zu entdecken, neue Leidenschaften zu entwickeln, „in der Schulband zum Beispiel“ „beim Lesen“ oder mit Blick auf das junge Moderatorentalent Levi „auch einen möglichen Einstieg in die Medienlandschaft“. Frühförderung werde an der WGS großgeschrieben, so Dr. Richter. Die Sonnenblume, die am Schluss jeder neue Fünftklässler in den Himmel reckt, sehe er als positives Symbol:
„Die Zukunft unserer Kinder soll so hell, strahlend und ungetrübt sein“!
10 Klassen mit insgesamt 220 neuen Schülerinnen und Schülern wurden an diesem Vormittag eingeschult. Darunter auch eine Intensivklasse mit insgesamt 18 Schülern, die größtenteils aus der Ukraine und Afghanistan kommen.
„Bei uns wird keiner allein gelassen“, beruhigt Dr. Richter. Es gelte, die Reise durch die Klassenjahre „gerade auch gemeinsam mit den Eltern“ zu gestalten. Dafür stehe auch die Abkürzung WGS: Wir. Gemeinsam. Stark. Das Motto der Schule.