Der Zauber des Abschieds
Es ist soweit. Nach 13 Jahren prägender Tätigkeit als Schulleiterin der Weingartenschule geht Direktorin Silvia Schmidt eigene Wege und übernimmt die Schulleitungsstelle am Gymnasium Gernsheim.
Am Ende des Schuljahres wurde sie in der sommerlich hübsch dekorierten Mensa der Schule verabschiedet. Fast alle Kolleginnen und Kollegen waren zusammen gekommen, dazu Sekretärinnen, Hausmeister und Elternbeirat.
Es war heiß an diesem Sommertag, aber sicherlich nicht nur deshalb wurde den Anwesenden warm ums Herz.
Konsequente Schulentwicklung und Schulerneuerung
Den Reigen der Reden warmer und würdigender Worte eröffnete die kommissarische Schulleiterin Elke Wetterau-Bein.
Sie erinnerte an die Phase der Krise und des Umbruchs, in der sich die Weingartenschule im Jahr 2006 befunden habe, als Schmidt – zunächst als stellvertretende Schulleiterin – in das Schulleitungsteam berufen worden war. Unter der ehemaligen Direktorin Monika Freytag-Baumgartner habe es damals Dissonanzen um die Schulentwicklung und Schulerneuerung gegeben, die Schmidt als studierte Mathematikerin strukturiert und kritisch begleitet habe. Später habe sie sich als kommissarische Schulleiterin und „Zahlenmensch“ in die endlosen Zahlen- und Excel-Tabellen „reingefuchst“, die diese Aufgabe mit sich brachte. Ordentliche und ausführlichen Haushaltspläne wurden vorgestellt, konnten für sinnvolle Anschaffungen verwendet und in Personal umgesetzt werden: Fast das gesamte anwesende Schulpersonal ist von Silvia Schmidt eingestellt worden, wie den wenigen älteren anwesenden Kolleginnen und Kollegen staunend bewusst wird!
Konsequent und hartnäckig habe Silvia Schmidt in den Jahren ihres Wirkens die Schulentwicklung vorangetrieben, stabilisiert und optimiert und dabei viele Errungenschaften auf den Weg gebracht: die Rückkehr von G8 zu G9 zum Beispiel, die Einführung von Spanisch als zusätzlicher zweiter Fremdsprache neben Latein und Französisch, die Installation des naturwissenschaftlichen Schwerpunktes im Realschulzweig, eine umfangreiche Berufsvorbereitung im Hauptschulzweig, das Projekt „Sozialwirksame Schule“ und vieles mehr, denn „die Arbeit kam ja immer von ganz alleine“, so Wetterau-Bein.
Der Personalrat der Schule lobte besonders das offene Ohr der scheidenden Schulleiterin für alle Belange der Kolleginnen und Kollegen.
Krifteler Erdbeerwein als Abschiedsgeschenk
Auch Bürgermeister Christian Seitz war gekommen, freute sich über die gute Zusammenarbeit zwischen Schule, Bürgermeister und den Vereinen der Obstgemeinde und verabschiedete Silvia Schmidt mit Erdbeerwein aus der Obstgemeinde.
Würdigende Worte fand auch der leitende Schulamtsdirektor Tobias Deitrich. Mit Silvia Schmidt habe die WGS „das tiefe Tal niedriger Schülerzahlen“ durchschritten. Und tatsächlich, die Zahlen sprechen deutliche Worte: Wurden vor 13 Jahren nur 570 Schülerinnen und Schüler an der WGS unterrichtet, so sind es mittlerweile fast 900.
Silvia Schmidt verlässt die Weingartenschule mit einem lachenden und einem weinenden Auge, wie sie selbst ein wenig wehmütig erklärte. Sie freut sich nun über den viel kürzeren Fahrweg zwischen Schule und Heim. Für sie schließt sich ein Kreis, denn sie kehrt als Schulleiterin zurück an die Schule, an der sie ihr Abitur gemacht und ihr Referendariat absolviert hat.
Abschied auch im Hauptschulzweig
Gemeinsam mit Silvia Schmidt verlassen Hauptschulzweigleiterin Annette Rudhof-Grüninger und Kollegin Gisela Franzke die Schule.
Auch Rudhof-Grüninger war 13 Jahre lang an der WGS tätig. Eine steile Karriere hat sie in dieser Zeit hingelegt: von der Praktikantin zur Referendarin und von der Lehrerin zum Mitglied der Schulleitung. Mit großem Engagement und Herz insbesondere auch für schwache und benachteiligte Schülerinnen und Schüler unterrichtete sie die Fächer Mathematik und Biologie, leitete den Hauptschulzweig und entwickelte ein neues Hauptschulkonzept mit dem Schwerpunkt Berufsorientierung. Auch für Rudhof-Grüninger war der lange Fahrweg ausschlaggebend für den Wechsel. In Zukunft wird sie den Hauptschulzweig an der Aartalschule in Aarbergen leiten.
Abschied zum verdienten Ruhestand
Der letzte Abschied an diesem Nachmittag galt Deutsch- und Powi-Lehrerin Gisela Franzke, die in den wohlverdienten Ruhestand geht. Es ist wohl einem kuriosen Zufall zu verdanken, dass auch sie seit 13 Jahren an der Weingartenschule tätig ist. Viele kulturelle und künstlerische Ideen, Projekte und Aktionen – wie Lesungen, Theateraufführungen oder Planspiele – hat Franze in diesen Jahren initiiert und begleitet. Als engagierte Mentorin hat sie unzählige Schülerinnen und Schüler der Abschlussklassen beraten und dabei großen Einsatz gezeigt.
Man darf gespannt sein, wie sich die positive Entwicklung an der Weingartenschule
fortsetzen wird. Nach den Ferien geht die Reise weiter. Eines ist sicher: Mit dem verbleibendem Schulleitungsteam sind die wesentlichen Markierungen gesetzt und Kontinuität ist gewährleistet. Gute Aussichten also für eine der beliebtesten Schulen des Main-Taunus –Kreises.