Kochen wie die alten Römer vor 2000 Jahren

Schlafmäuse als Nachtmahl?

Gebratene Schlafmäuse, Schweineeuter, Flamingozungen oder Giraffenkeule?

Die alten Römer hatten ganz spezielle kulinarische Vorlieben.

Das wollten die Lateiner der Weingartenschule genauer untersuchen. Und so fand sich  unlängst eine kleine feine Truppe von 21 Achtklässlern in der Schulküche zusammen, um ein uraltes Ritual durchzuführen: das Zubereiten einer Mahlzeit.

Caro Julia Janine Carina IsabellaLuca Moritz Manuel Emil

Um der fremden Welt voller Töpfe und Pfannen gerecht zu werden, hatten sich die  „discipuli“ und „discipulae“ eine kundige Chefköchin ausgewählt: Magistra Nicola van de Loo, ihres Zeichens Lateinlehrerin, die gerne eingewilligt hatte, den meist noch unerfahrenen Kochnovizen zur Hand zu gehen. Äußerst hilfreich waren dabei natürlich die altüberlieferten lateinischen Rezepte des römischen Starkoches und Feinschmeckers Aspicius, die dankenswerterweise in deutscher Übersetzung vorlagen.

Um die schwierige Aufgabe der Beschaffung der notwendigen Nahrungsmittel erfolgreich bewältigen zu können, traf man sich in den sehr frühen Morgenstunden beim Rewe in Kriftel, das bei den Römern übrigens Cruftero hieß.

Auf der Einkaufsliste fanden sich neben bekannten Kräutern, wie Petersilie, Schnittlauch und Knoblauch, auch allerlei seltsame und exotische Zutaten, z.B. Koriander, Liebstöckel, Bohnenkraut, Kreuzkümmel, Pinienkerne und Austernsauce. Und was bitte ist „Garum“?

Garum war das Salz der Römer. Es handelt sich dabei um eine besondere Fischpaste, hergestellt aus den Innereien von Fischen, die man in Salz und Sonne gären ließ.  Mit Garum würzten die Römer alles, was auf den Tisch kam, ob Süßspeisen, Salat, Gemüse oder Fleisch. In unseren Einkaufskorb fand diese Zutat seinen Weg übrigens als Sardellenpaste.

Als die glorreichen Einkäufer endlich von ihrer Odyssee durch die heimischen Supermarktregale in den sicheren Schoß ihrer Schule zurückgekehrt waren, ging es an die produktive Auseinandersetzung mit den ungewohnten Rezepturen. Charakteristisch für die römische Küche ist übrigens eine süßsaure Geschmacksrichtung. Gesüßt wird mit Honig, durch Pfeffer wird Schärfe gegeben.

Carina IsabellaNoah

Und all die hungrigen Mäuler wurden nicht enttäuscht. Die Tische bogen sich unter der Last diverser Speisen. „Ab ovo ad malum“ – vom Ei bis zu den Äpfeln reichte die Menüfolge mit zum Teil seltsam anmutenden Lebensmittelkombinationen.  

Als Vorspeise gab es „Moretum“, eine leckere Mischung aus Schafs- und Frischkäse, angereichert durch unzählige Gewürze und Kräuter.

Der Hauptgang der „cena“ bestand aus Huhn auf Parthische Art, in zarter Fischsauce  gegart, und dazu gar köstlich duftenden Lukanischen Frikadellen. Als Gemüsebeilage wurde „Cucurbitas more Alexandrino“ gereicht, das sind Zucchini auf alexandrinische Art, bei der das Garum natürlich nicht fehlen durfte. Den krönenden Abschluss bildeten „Globi“, kleine Kugeln aus Gries und Quark, die sich in Honig gewälzt und mit Mohn ummantelt hatten.

IsabellaDavid Paul Nils Noah Jakob

Mit viel Freude, Fantasie und Ideenreichtum wurden Aspicius´ Rezepturen abgewandelt und verfeinert. Es gefiel, einen verschwenderischen Umgang mit Gewürzen zu pflegen (exakte Mengenangaben gab es damals nicht!) und Parallelen zur heutigen Küche und den entsprechenden Essgewohnheiten zu ziehen. Schade eigentlich, dass es heutzutage nicht mehr als vornehm gilt, mit den Fingern zu essen und in eine schicke Toga gekleidet in gepflegter Seitenlage liegend zu speisen.

Auch die damals zweckdienlichen hübschen germanischen Sklavinnen fehlten. Bei den Römern hatten sie nicht nur die Aufgabe, Speisen darzureichen, sondern boten auch die Möglichkeit, beschmutze Hände an langen blonden Haaren abzuwischen.

Und auch die aus Asterix bekannte Pfauenfeder, mit der sich die Römer im Hals kitzelten, um  freien Platz in ihren eigentlich gesättigten Bäuchen zu schaffen, blieb unbenutzt. Es reichte auch so zu einem begeisterten „Vivat“ auf die römische Kochkunst.

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