Latein sucht den Superstar – Legamus Latine!

Was für ein besonderes Casting an der Weingartenschule!

14 begabte Lateiner hatten ihren großen Auftritt und bewiesen anschaulich, dass diese alte Sprache quicklebendig ist.

Immer nur Vokabeln pauken und  langweilige Deklinationen und Konjugationen auswendig lernen? So muss Latein nicht sein! Das haben Lateinschülerinnen und -schüler aus den Stufen 7, 8 und 9 an der Weingartenschule lebhaft vorgeführt: Freiwillig haben sie sich für den lateinischen Vorlesewettbewerb angemeldet, der am 24. Januar 2018 in der Schülerbücherei der Krifteler Gesamtschule zum allerersten Mal stattfand und eines wieder einmal gezeigt hat: Latein lebt und macht Spaß. 

Initiatorin und Organisatorin dieses ungewöhnlichen Wettbewerbs war Oberstudienrätin Nicola van de Loo, Leiterin der Fachschaft Latein und des Gymnasialzweiges. Die Schülerinnen und Schüler waren super vorbereitet, gaben ihr Bestes und tolle Vorträge zum Besten. Viele hatten sich verkleidet. Da standen sie in römischer Toga und goldenem Lorbeerkranz und erzählten ihre Geschichten von Göttern und Menschen: von Dädalus und Ikarus zum Beispiel, den beiden tollkühnen Fliegern (Melina Markovic, G7c), von Tantalus und seinen Qualen (Annika Niedeck, G7b), von dem Götterboten Merkur,  der traurig ist, weil er nicht genug Anerkennung unter den anderen Göttern findet (Johannes Brand, G8b), von drei Mädchen, die sich in den römischen Thermen vergnügen (Elin Abels, Leonie Blumenstein und Lili Keil, G7c), von dem Spaziergang zweier Jungen durch Rom (Benjamin Brauer und Finn Hering, G7b) und von einem geplagten Sklaven, die seiner Herrin beim Gastmahl zur Hand gehen muss (Bernd Seidemann; G7b). Darüber hinaus gab es spannende lateinische Passagen aus Harrius Potter: Da erschreckt ein riesiger Mann mit „bombus“  und „fragor“ (bumm, splitter) den armen Dudley aus dem Schlaf und Ron versucht eine graue Ratte („rattus“) gelb zu zaubern (Carina Diel und Isabella Schmidt, G9a). Immer mussten sich die Lectores dem kritischen Urteil der Iurores stellen, vier kundige altsprachliche Experten. Die achteten auf Betonung, Deutlichkeit, Sprechgeschwindigkeit und natürlich die Lebendigkeit der Gesamtdarbietung –  und hatten am Ende die Qual der Wahl unter  so vielen tollen Vorlesern. 

Und wer wurde stolzer Victor? Unter den Lateinanfängern der 7. Klasse wurden Shabana Djan und Fiona Elwenn (G7a) zu verdienten Siegerinnen gekürt.  Im lateinischen Dialog spielten sie mit eindringlicher Mimik und Gestik zwei Sklavinnen, die sich nach Freiheit sehnen. In der Kategorie der fortgeschrittenen Lateiner der 8. und 9. Klassen gewann sehr verdient Recitator Sven Friske mit seiner gar gruseligen Geschichte samt Puppenspiel über einen „nanus malus“, einen bösen Zwerg, der ein Mädchen in einer Höhle („spelunca“) gefangen hält. Für Magistra Nicola van de Loo waren sowieso alle Teilnehmer „victores“ – Sieger nämlich! „Optimi estis“ – „Ihr seid die besten“,  lobte sie ihre Schülerinnen und Schüler zum Schluss, verteilte Urkunden für die Sieger sowie Geschenktütchen mit kleinen Gewinnen und freute sich über die Begeisterung ihrer Schützlinge. 

„Wir Lateiner müssen zusammenhalten und immer wieder zeigen, dass Latein nichts an Aktualität eingebüßt hat.“ Latein als Grundlage aller romanischen Sprachen leiste einen wertvollen Beitrag zur Allgemeinbildung und sei ein Modellfach für Sprache. „Wer Latein lernt, lernt nicht nur Latein, sondern ganz nebenbei auch gutes Deutsch und die Fähigkeit, aufmerksam zu lesen, genau zu beobachten, zu kombinieren und sich zu konzentrieren. Dies sind Fähigkeiten und Kompetenzen, die in vielen Berufen und Lebensbereichen wichtig sind“, so die engagierte Fachschaftsleiterin. Vor vier Jahren wurde neben Latein und Französisch auch Spanisch als zweite Fremdsprache in das Sprachangebot der Gesamtschule aufgenommen. Erfolgreich behauptet sich die alte Sprache gegen die modernen Konkurrenten: Von 206 Gymnasiasten in den Klassenstufen 7 bis 10 haben sich 71 für das Fach Latein entschieden. Und diese eifrigen Altsprachler werden für ihre Mühen belohnt: Es gibt Ausflüge zur Saalburg oder nach Trier, jährlich wird ein Vokabelkönig gekrönt und als Highlight nach dem 4. Lernjahr fahren die 10. Klässler für eine Woche in die ewige Stadt „Roma Aeterna“.

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Oberstudienrätin Nicola van de Loo freut sich mit Shabana Djan und Fiona Elwenn, den beiden Vorlese-Siegerinnen in Jahrgang 7.

Sven Friske, der Sieger in Jahrgang 8, überzeugte mit seinem dramatischen Puppenspiel über einen „nano malo“, einen bösen Zwerg.

Die kompetente vier-köpfige Jury hatte die schwere Aufgabe unter so vielen schönen Darbietungen die Sieger zu küren: Marco Silvestri ist ehemaliger Weingartenschüler, jetzt Kollege und als Halbitaliener natürlich ein passionierter Lateiner. Ihm zur Seite sitzen Clara Braun, ebenfalls ehemalige Weingartenschülerin, die im nächsten Jahr Abitur machen wird und sogar fließend Lateinisch spricht, und die Lateinkolleginnen Ulrike Niendorf (Bischoff-Neumann-Schule in Königstein) und Sabine Schleipen (Heinrich-Böll-Schule in Hattersheim). Hier gehts zur Bildergalerie.

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