Auf den Spuren der alten Römer in Mainz
Am Freitag, den 01. Juli, stiegen die Lateiner der G7a, b und c tief hinab in die düsteren Tiefen der Unterwelt – mitten in der Römerstadt Mainz, oder besser gesagt: in Mogontiacum, wie Mainz bei den Römern hieß.
Dort befindet sich nämlich fünf Meter unter der Erde inmitten des belebten Einkaufszentrums Römerpassage das Heiligtum der antiken Gottheiten Isis und Magna Mater. Der Eingang zu diesem unterirdischen Tempel wurde bei Aushubarbeiten für die Tiefgarage im Jahr 2000 zufällig entdeckt und gilt als wissenschaftliche Sensation in Deutschland.
Und sensationell war auch die Art, in der sich uns das Heiligtum auf magische Weise präsentierte: Über einen gläsernen durchsichtigen Steg konnten wir die Überreste des Tempelbezirks von allen Seiten begehen und anschauen. Mit Diaprojektion wurden verschiedene Abbildungen der beiden Fruchtbarkeitsgöttinnen inmitten von Mauerresten an die steinernen Wände projiziert. Da gab es Altäre und Gräber zu bestaunen, Statuen, Münzen und Öllampen, Weihegeschenke und Opfergaben.
Wir haben auch original lateinische Weihinschriften übersetzt. Manche waren nett und huldigten dem Kaiser oder einer geliebten Person. Aber da gab es auch Fluchtäfelchen, auf denen böse lateinische Verwünschungen niedergeschrieben waren, und Zauberpuppen mit Einstichlöchern im Bereich des Herzens – gruselige Zeugnisse von Gefühlen und Leidenschaften wie Eifersucht oder Rache.
Es war ein unheimliches Gefühl, an einem Ort zu stehen, an dem vor rund 2000 Jahren Menschen ihre Wünsche und Hoffnungen, Ängste und Ziele ausdrückten, den beiden Göttinnen anvertrauten und dabei hofften, auf das eigene Schicksal Einfluss nehmen zu können.
Um all die unheimlichen Eindrücke wieder abzuschütteln, haben wir uns schnell dem heutigen Leben zugewandt, sind in die helle Oberwelt und an den Rheinstrand zurückgekehrt. Die einen haben Volleyball gespielt, andere planschten im Wasser oder chillten in der Hängematte.
Was für ein schöner abwechslungsreicher Tag ganz nach unserem Geschmack und Motto:
Carpe diem!
Nicola van de Loo, Fachschaft Latein