Hochbegabtenförderung
an der Weingartenschule
Unsere „Pull-out-Projekttage“
Seit einigen Jahren wird der Wunsch nach verstärkter Förderung individueller Begabungen der Schülerinnen und Schüler laut. Dabei richtet sich der Fokus verstärkt auch auf hochbegabte Kinder. Zunehmend beobachten die Lehrkräfte Schülerinnen und Schüler, die sich langweilen und dadurch im Unterricht verhaltensauffällig werden oder durch besonders großen Wissensdurst auffallen.
Weil der Wunsch entstand, auch mit anderen Schulen auf dem Gebiet der Hochbegabtenförderung zusammen zu arbeiten, Erfahrungen auszutauschen und gemeinsame Projekte zu planen, bildete sich im Jahr 2005 das „Netzwerk Hochbegabtenförderung im Main-Taunus-Kreis“, zu dem sich fünf Schulen zusammenschlossen: die Heinrich-Böll-Schule in Hattersheim, die Main-Taunus-Schule in Hofheim, die Mendelssohn-Bartholdy-Schule in Sulzbach, die Graf-Stauffenberg-Schule in Flörsheim und die Weingartenschule in Kriftel.
In diesem Kreis wurde das Konzept zu dem sogenannten „Pull-out-Projekt“ entworfen. Dabei handelt es sich um ein Förderkonzept für Schülerinnen und Schüler der Jahrgangsstufen 6 bis 9, die als außergewöhnlich leistungsstark und/oder hochbegabt eingestuft wurden.
Bei der Auswahl der Schülerinnen und Schüler sind eines oder mehrere der folgenden Kriterien ausschlaggebend:
- in allen Fächern überdurchschnittliche Leistungen
- auffallend gute Leistungen in speziellen Fächern
- besonderes Interesse und Neugier
- ungewöhnliche Ideen und eine schnelle Auffassungsgabe
- unterforderter oder abwesender Eindruck im Unterricht
- eine oder mehrere Klassen übersprungen
- bereits auf Hochbegabung getestet
Diese Schülerinnen und Schüler fahren an einigen festgelegten Schultagen im Jahr an eine der beteiligten Schulen, um den ganzen Tag lang in Kleingruppen verschiedene Projekte zu durchlaufen. „Pull out“ bezeichnet also in diesem Sinne das Herausnehmen der Schülerinnen und Schüler aus dem regulären Schulalltag.
Der Auswahl der Themen sind dabei keine Grenzen gesetzt. Voraussetzung ist nur, dass nicht Unterrichtsstoff vorweg genommen wird, sondern dass die Schülerinnen und Schüler mit anspruchsvollen neuen Themengebieten in Berührung kommen. Damit soll ein zusätzlicher Beitrag nicht nur zur intellektuellen, sondern auch zur emotionalen und persönlichen Entwicklung eines Kindes geliefert werden. Das heißt: Es geht ganz bewusst nicht nur um die Vermittlung akademischer Inhalte, sondern die Schülerinnen und Schüler sollen in vielen Bereichen gefordert werden – in wissenschaftlichen genauso wie in künstlerisch-kreativen.
Durch diese Art von Horizonterweiterung („Enrichment“) sollen sie zum weiteren Vertiefen auch außerhalb der Schule angeregt werden. Die Homogenität in kleinen Arbeitsgruppen erlaubt dabei ein Arbeiten auf sehr hohem Niveau.
Für den Inhalt und die Organisation des jeweiligen Projekttages ist jeweils eine der fünf Partnerschulen verantwortlich.
In der Regel umfasst ein Projekttag drei unterschiedliche Projekte, die jeweils ca. zwei Stunden dauern. Zwei Projekte finden vormittags statt, dann folgt ein gemeinsames Mittagessen und eine Pause. Ein weiteres Projekt schließt sich am Nachmittag an.
Ein Projekttag beginnt in der Regel um 8:30 Uhr und endet gegen 15:00 Uhr.
Für die Klassen 6 und 7 finden in der Regel drei Projekttage im Schuljahr statt, für die Klassen 8 und 9 zwei Projekttage.
Wenn Sie von der Art und dem Ablauf eines solchen Projekttages einen Eindruck bekommen wollen, finden Sie hier ein paar schöne Artikel aus der lokalen Presse.
Und falls Sie noch Fragen oder Anregungen haben, können Sie sich jederzeit an mich wenden.
Vielleicht haben Sie ja sogar selbst eine schöne Projektidee?
Nicola van de Loo
OStR., Leitung der Begabtenförderung an der Weingartenschule
E-Mail: n.vandeloo@weingartenschule.de, Tel.: 06192/9970-16