Von Santiago nach Kriftel – Unsere neue Stellvertretende Schulleiterin

 

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Das ist mal eine Distanz! Rund 12.000 Kilometer ist die letzte Station der neuen 

Stellvertretenden Schulleiterin unserer Weingartenschule entfernt. Denn bis Mitte 2020 war Sabine Trapp noch Schulleiterin an der Deutschen Schule in Chile. Genauer gesagt in Santiago de Chile. Sie habe, wie sie betont, schon immer eine Affinität zu Südamerika gehabt. Schon als Schülerin der Ernst-Reuter-Schule in Frankfurt, auf der sie 1980 ihr Abitur ablegte, verspürte sie Fernweh. Das liege auch an ihrer Heimatstadt, „die Stadt mit der größten Vielfalt der Kulturen und eben entsprechend offen“, erklärt die 60-jährige. Das habe auf sie abgefärbt. Ganz so selbstverständlich war die große Welt in ihrer jedoch Familie nicht. 

Der Vater war Feinmechaniker. Sie sei die erste Lehrerein in der Familie, mehr durch Zufall, denn in ihrer Generation habe man sich erst einmal nach dem Abitur eine Aufgabe gesucht und Zeit gelassen. Erst wollte sie Medizin studieren, kam aber dann zu dem Entschluss, „etwas mit Sprache“ machen zu wollen. So schrieb sie sich an der Johann-Wolfgang-Goethe Universität in Frankfurt 1980 für ein Lehramtsstudium ein. Zunächst für Deutsch und Französisch. Später kam dann als Zusatzstudium Spanisch dazu. „Das werde ich dann wohl auch an der WGS unterrichten“, verweist sie in die nähere Zukunft. 

 

1988 packte Trapp ihre Koffer und zog nach Chile. Dort war sie als Deutschlehrerin an verschiedenen Schulen tätig, darunter eine Waldorfschule und die Deutsche Schule in Santiago de Chile. „Keine leichte Ära, politisch gesehen“, resümiert sie. Immerhin habe Chile noch unter dem Einfluss des Diktators Pinochet gestanden. 1997 nahm sie in Córdoba in Argentinien eine Stelle als Bundesprogrammlehrerin an der dortigen Deutschen Schule an, „eine wundervolle Zeit!“ Aber auch Deutschland habe sie nicht vergessen.1999 bewarb sich Trapp an der Hofheimer Gesamtschule am Rosenberg und wurde dort als Lehrerin verbeamtet. Prägende Jahre an zwei Brennpunktschulen in Frankfurt schlossen sich an, bevor sie im Jahre 2006 wieder die Sehnsucht nach fernen Ländern packte. San Sebastián im spanischen Baskenland war die nächste Station. 2009 ging es wieder zurück nach Hofheim, wo sie als Oberstudienrätin den Gymnasialzweig der Gesamtschule am Rosenberg leitete.

„Immer wieder neue Herausforderungen“, fasst Trapp ihr schulisches Leben zusammen. Abwechslung und Herausforderungen haben sie immer motiviert. 

Die letzten neun Jahre war sie Schulleiterin der katholischen Deutschen Auslandsschule Sankt Thomas Morusin Santiago de Chile. „Dabei bin ich gar nicht katholisch“, schmunzelt sie. 

Ganz nebenbei hat sie auch ihre eigenen vier Kinder durch diverse Schulen gebracht. Aus erster Ehe habe sie zwei erwachsene Kinder, die mittlerweile auf die 40 zusteuerten und dann später noch Zwillinge bekommen, die jetzt 18 Jahre alt sind. Das halte auf Trapp.  Vierfache Oma sei sie auch schon. Wenn man sie so sieht, kann man das kaum glauben. 

Nun ist sie in Kriftel angekommen.  Sie ist froh, dass sie sich jetzt mit Erfahrungen aus vier Ländern und vielen Stationen in die Weingartenschule in Kriftel einbringen kann. „Die WGS ist multikulturell aufgestellt, viele Schülerinnen und Schüler haben einen Migrationshintergrund“, sei ihr in der ersten Woche gleich positiv aufgefallen. Sie fühle sich hier sehr willkommen, lobt die familiäre Atmosphäre im Kollegium und die hervorragende Organisation.

Die Schulleiterin Elke Wetterau-Bein habe die Schule gut im Griff. Natürlich fehlt ihr im Moment Pandemie-bedingt der direkte Kontakt zu den Schülern, bedauert Trapp, „darauf freue ich mich“.

Gerade in der Corona-Zeit sei es wichtig, den Schülern Heimatgefühle mitzugeben. Sie sollen sich an der WGS wohl und gut aufgehoben fühlen. Trapp kommt ja von bilingualen – „eher trilingualen“ – Schulen, wie sie mit einem Lächeln sagt. Vielleicht eine Perspektive für die Zukunft?  Wer weiß. Es helfe schon, wenn die Kinder in ihrer Unterschiedlichkeit wahrgenommen würden, spricht sie aus Erfahrung. Sie sehe die Schule als Mittler zwischen Eltern und Schülern. Kriftel, das hat sie schnell gelernt, sei etwas Besonderes, „dieser Zusammenhalt hier ist wirklich schön“.

Wie geht es weiter? Die digitale Zukunft sei eine Mischung aus Präsenz– und Distanzunterricht. Apps könnten helfen, beispielweise im Geschichtsunterricht. „Im Übrigen weiß ich, dass die WGS schon lange in der Digiwelt angekommen ist“. Sie wolle dabei helfen, diese Richtung auszubauen. Es müssten ja nicht nur digitale Tafeln – wie geplant – angebracht werden. Kleine tragbare Beamer in den Klassen täten auch gute Dinge, gibt sie sich zugleich pragmatisch und optimistisch.

Zurück zu den Zeiten vor Corona sei keine Option. Getreu ihrem Motto „erkennen, analysieren, lösen“ freut sie sich darauf, diesen Transformationsprozess aktiv zu begleiten. „Das wird Kraft kosten“, weiß die erfahrene Oberstudienrätin. Hat sie einen Ausgleich? Wenn sie Zeit und Muße habe, entspannt sie sich gerne beim Schwimmen „so drei – bis fünfmal die Woche eine Stunde“. Das müsse aber gerade wegen Corona ins Wasser fallen. Sie liebt es, ihre Familie um sich zu haben, kocht gerne, liest Krimis und südamerikanische Autoren. Dieser Kontinent hat sie einfach geprägt. Das erklärt auch ihre Leidenschaft für spanische Chansons. So kann sie sich ihr Südamerika jederzeit nach Hause holen. 

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