Covid-19 – Mein Blog über die Zeit im Homeoffice

Wie alles begann:

Alles begann an dem Donnerstag vor der Schulschließung. Von der Schule bekamen wir die Option, zuhause bleiben zu können, wenn wir zum Beispiel Corona-Symptome haben oder unsere Eltern sich Sorgen vor Ansteckung machen. Kurz darauf hatte sich unsere halbe Klasse abgemeldet, obwohl für den folgenden Tag ein Ausflug ins Kino geplant war. Als mein Bruder Niklas und ich am nächsten Tag dann zur 2. Stunde in der Schule ankamen, war es in dieser schon komisch ruhig und leer. Vor meinem Klassenraum war niemand. Aber immerhin kamen dann doch noch ein paar. Als es klingelte haben wir erfahren, dass wir mit der Parallelklasse zusammengelegt werden. Das Lustige daran war, dass aus unserer Klasse nur Mädchen und aus der Parallelklasse nur Jungs da waren. Letztendlich waren wir dann insgesamt nur 12 Leute. Der Ausflug wurde abgesagt und wir erfuhren, dass wir Unterricht machen. Obwohl, das was wir gemacht haben, lässt sich wohl kaum Unterricht nennen. Es war einfach unnötig. Schließlich haben wir ganze vier Stunden lang unseren Klassenraum geputzt. Wenn jetzt jemand für >Glanz und Gloria< durch die Klassen gehen würde, der würde Augen machen. Wir wischten die Tafel, fegten den Boden, putzten die Tische und Stühle, genauso wie das Waschbecken, den Spiegel und die Fenster. Eigentlich putzten wir alles, was man überhaupt putzen kann. Wir hängten alle Bilder und unseren Stundenplan gerade und entrümpelten bei dieser Gelegenheit sogar unseren Schrank. Aus purer Langeweile sortierten wir zum Schluss auch noch die Kreiden nach ihren Farben. Als es dann endlich klingelte, hatten wir einen riesigen Hunger, denn wir hatten ja alle damit gerechnet, dass es im Kino Popcorn als Mittagessen geben würde. Also entschieden wir Mädchen uns, etwas essen zu gehen. Wir gingen ins Flammkuchenhaus (was man schon fast als unser Stammlokal bezeichnen konnte) und das Hauptgesprächsthema war, wie nicht anders zu erwarten, Corona. Wir diskutierten über die eventuelle Schulschließung und rechneten schon

 

fast damit, dass ab Montag die Schulen geschlossen werden. Wir waren alle nicht wirklich begeistert darüber. Als es um das Thema Ausgangssperre ging, erzählte ich von meiner Freundin Johanna aus der Nähe von Berlin. Ein paar Klassen, unter anderem ihre, stehen unter Quarantäne und haben eine Ausgangssperre, da eine Lehrerin positiv auf das Virus getestet wurde. Sie hatte mir erzählt, wie blöd es sei, nicht zu ihrem Pferd raus zu dürfen und dass ihr, wenn das noch länger so gehe, bestimmt die Decke auf den Kopf falle. Deswegen auch mal an Euch Leser: Übertreibt es jetzt in der schwierigen Zeit nicht, bleibt zuhause und trefft Euch nicht mit euren Freunden, denn eine allgemeine Ausgangssperre wäre das Letzte was wir jetzt hier noch brauchen (Und außerdem, es gibt da so eine tolle Erfindung. Nennt sich Handy oder so ähnlich 😉 . Damit kann man nicht nur schreiben, sondern auch facetimen oder skypen.). Schlussendlich kam nach einigem hin und her dann am Abend die Meldung, dass alle Schulen und Kindergärten geschlossen werden, wir aber am Montag nochmal die Gelegenheit bekommen alle Schulsachen und Bücher zu holen (ich will nur mal kurz erwähnen, dass ich die Bücher, die ich geholt habe, bis jetzt noch nicht gebraucht habe). Als wir nun also am Montag zur 4.Stunde in die Schule kamen (die anderen Klassen mussten zur zweiten oder dritten Stunde kommen, damit nicht so viele Schüler gleichzeitig in der Schule sind), wurde sehr darauf geachtet, dass wir genug Abstand zwischen einander hatten und uns nicht in Gruppen aufhielten. Ab da fing dann der ganze Wahnsinn mit den Arbeitsaufträgen an.


 

Was ich jetzt so mache:

Aus allen Radiosendern hört man Tipps, wie man sich am besten alles einteilen soll, mit geregelten Tagesabläufen und so. Fortan wachte ich also immer um 8 Uhr auf, um von 9-15 Uhr einen teilweise geregelten Schulablauf zu rekonstruieren. Ich arbeite größtenteils nach meinem Stundenplan. 45 Minuten Mathe, dann 45 Minuten Latein und so weiter und so fort. Pausen mache ich immer dann, wenn ich das Gefühl habe, dass sonst alles nichts mehr wird. Doch so einfach ist das nicht, denn hier und da muss etwas schneller fertig werden und an die jeweiligen Lehrerinnen und Lehrer zurückgeschickt werden (By the way bekommen wir fast alles per E-Mail). Aber auf der anderen Seite gibt es auch Tage, wo ich einfach keinen Nerv für ein bestimmtes Fach habe (gebt es zu, diese Tage kennt jeder) dann mache ich einfach ein anderes Fach und hole das, worauf ich gerade keine Lust hatte, einfach so bald wie möglich nach.

In meiner Freizeit fahre ich viel Inliner in unserer Einfahrt oder springe mit meinen Brüdern Trampolin. Aber auch lese ich viel, spiele Keyboard und höre Musik. Ansonsten mache ich nicht so viel, weil ja alles zu hat.


 

Wie ich es finde:

Ich finde es wirklich schrecklich.

Denn das alles (mit Schulschließung und Kontaktverbot) hätte viel früher gemacht werden müssen. Jetzt hat sich das Virus viel zu weit ausgebreitet. Und auch China hätte am Anfang mehr dagegen unternehmen müssen, damit es nicht so eskaliert wäre, wie es jetzt ist.

Und vielleicht hätten wir, wenn alles nur in China abgelaufen wäre, jetzt normalen Unterricht und nichts würde ausfallen, denn ich finde es schon traurig, dass wir alle unsere Sprachfahrten nicht machen können. Ich persönlich habe mich nämlich schon sehr auf die Fahrt mit der Lateingruppe nach Rom gefreut. Auch finde ich es schade, dass unser Abschlussball nicht stattfinden kann und er genauso wie unsere Fahrt in den Europapark abgesagt werden musste. Eigentlich sollte dieses Schuljahr das beste von allen werden. Oder auch nicht. Es ist auf jeden Fall eines, an das ich mich auch in 20 Jahren noch erinnern werde.

Für mich persönlich, ist diese Zeit viel schwieriger, als die normale Schulzeit. Denn ich bin ein Mensch, der wenn er dem Unterricht folgt, viel mehr lernt, als wenn er versucht, es sich selber beizubringen. Ich lerne, indem ich zuhöre.

Zuhause finde ich es schwer mich zu konzentrieren, wenn mein kleiner Halbbruder zu mir kommt und mich fragt, „Können wir was spielen, mir ist so langweilig…“ während ich gerade Ciceros philosophische Texte übersetze. Und wenn ich dann mit ihm als kleine Pause Memory spiele und er mich haushoch besiegt, ist die Konzentration, die schon vorher kaum noch da war, komplett weg. Aber wie es ist, bei zwei Brüdern zuhause, in der jetzigen Zeit ordentlich Hausaufgaben zu machen, lest Ihr im nächsten Kapitel.


 

Wie es für meine ganze Familie und mich ist:

Ich wohne mit meiner Mama Diana, ihrem Freund Christian, meinem Bruder Niklas und meinem Halbbruder Mike zusammen in einem Haus und das kann ganz schön anstrengend werden, wenn man da mal in Ruhe seine Aufgaben machen will. Mama und Christian sind Immobilienverwalter in der von Mama gegründeten Firma >Immobilienverwaltung Radünz< und arbeiten in ihrem Büro im Untergeschoss. Unsere Hausaufgaben erledigen Niklas und ich meistens dort. Auch Mike macht seine Vorschulaufgaben dort. Wenn einer von uns Großen mal Hilfe braucht, ist er immer direkt mit Feuereifer dabei. Zum Beispiel beim Rollen von Knetkugeln für das Chemiemolekül.

Da wir jetzt alle zuhause sind, ist es schwerer für Mama und Christian auch ihre Arbeit zu machen, deshalb unterstützen Niklas und ich sie so gut es geht im Haushalt. Dadurch gibt es öfter einfache Gerichte zu essen, weil Nik und ich jetzt nicht umbedingt vorhaben 5- Sterne-Koch zu werden. (Ich will etwas ganz anderes werden, aber das gehört nicht hier in den Text über Homeoffice und Homeschooling.)

Wenn mein Bruder und ich zu irgendwelchen Fächern, insbesondere Latein, Fragen haben, fragen wir meist unseren Papa. (Er weiß nämlich fast alles.)

Schwer in dieser Zeit ist es vor allem auch für unsere Oma und Opa. Sie vermissen uns Enkel sehr und daher schicken wir ihnen regelmäßig Bilder oder rufen sie per FaceTime an (ja, meine Oma kann das auch 🙂 und wenn wir alle ab sofort auch nur noch via FaceTime telefonieren, dann ist die Sache mit dem Virus bald gegessen und wir können uns alle wieder normal sehen.). Es ist schwer für Oma und Opa mit diesen Veränderungen so plötzlich klarzukommen. Aber was hat sich denn alles verändert?

 

Was sich alles verändert hat:

Eine der grundlegendsten Sachen, die sich verändert hat, ist das Einkaufen. Man kann nicht mehr einfach so in den Laden gehen und Grundnahrungsmittel holen. Alles was selten geworden ist, wurde auf eine bestimmte Anzahl beschränkt und für sehr ausgesuchte Artikel muss man lieb fragen, um überhaupt etwas zu bekommen.

Meine Familie und ich wollten letztens einen Hefezopf backen, so wie Oma ihn immer macht. Erstes Problem: Mehl. Bei Aldi haben wir nachgefragt, wann die nächste Lieferung Mehl denn kommen würde. Eine Mitarbeiterin meinte nur „Um 12. Aber wenn Sie auch Mehl haben wollen, dann müssen Sie schon um viertel vor da sein. Ab da stehen sie Schlange.“ Das kann doch nicht ewig so weiter gehen. Dann gab es noch ein zweites Problem: Backhefe. Klar, für einen Hefezopf braucht man Hefe, aber zur Zeit steigt die Nachfrage sehr stark und Hefe ist fast so selten geworden wie Toilettenpapier. Letzten Endes haben wir dann Trockenhefe genommen und beim Bäcker ein bisschen Mehl bekommen.

Aber warum ist eigentlich alles so selten geworden? Weil die Leute angefangen haben Hamsterkäufe zu tätigen. Am Anfang waren es nur ein paar, aber jetzt sind es sehr viele Menschen geworden, da alle Panik bekommen haben. Sie haben Angst davor, dass wenn sie jetzt nicht auch anfangen zu hamstern, für sie am Ende nichts mehr überbleibt und die Läden ausverkauft sind, weil alle genug gekauft haben außer sie. Also so nach dem Motto, wenn einer anfängt, machen alle mit.

Was sich auch verändert hat, ist dass überall darauf geachtet wird, Abstand zu halten. In die meisten Läden darf man nur rein, wenn man einen Einkaufswagen hat. Und damit nicht so viele auf einmal drinnen sind, ist meist die Zahl der Wägen beschränkt. Um dafür zu sorgen, dass auch an der Kasse der Abstand gewahrt wird, haben die Läden Paketband oder anderes Band in regelmäßigen Abständen auf den Boden geklebt. (Aber in manchen ist es viel zu eng aneinander geklebt, sodass man mit Einkaufswagen schon im nächsten Kunden hängt. Da wäre es besser gewesen, es weiter auseinander zu machen, denn so wie es jetzt ist, bringt das gar nichts.)

Was ich auch erwähnen will ist, dass ich es gut finde, dass manche Firmen ihre Produktion umgestellt haben, um Sachen, die wir jetzt dringend brauchen, zu produzieren. Sodass jetzt mehr Firmen Mundschutze produzieren, die für ärztliche Behandlungen gebraucht werden. Denn einige Menschen hamstern auch Mundschutze, obwohl nicht alle wirklich welche brauchen. Die Menschen, die wirklich welche brauchen, sind medizinisches

 

Personal und sie brauchen sie für Operationen oder für die Behandlung von Menschen mit ansteckenden Krankheiten.

Mein nächster Punkt ist das Hände schütteln. Normalerweise eine automatische Sache, doch ab jetzt ist es besser, es mal sein zu lassen, denn so verteilen sich die Viren noch mehr. Winken reicht auch, oder verbeugen, oder wie die StarTrek-Fans mit dem vulkanischen Gruß (so machen Christian und ich das zum Beispiel).

Die jetzige Zeit geht in die Geschichte ein. Nicht nur generell durch den Virus, sondern auch dadurch, dass bedeutende Sportereignisse verschoben oder sogar abgesagt werden. Die Olympischen Sommerspiele werden ins nächste Jahr verschoben und die Paralympics vielleicht sogar ins Jahr 2022. Alle Vorbereitung war also umsonst.


 

Fazit:

Aus den ganzen Gründen würde ich sagen, dass wir mitten in einer sehr anstrengenden Zeit sind. Aber wir werden diese Zeit durchstehen. Gemeinsam. Denn nur gemeinsam sind wir stark.

W Wir

G Gemeinsam

S Stark

Nadine Radünz, G10a Weingartenschule, Kriftel 28. März 2020

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