R7a im Gespräch mit Bürgermeister Christian Seitz

 

Lehrerin Krger mit der R7a und Brgermeister Seitz FotovdLoo2

Die R7a mit Brgermeister Seitz im Gesprch

Eine Gruppe von Schülerinnen und Schülern läuft lebhaft gestikulierend zum Rathaus. Eigentlich ist Schulzeit, aber heute hat die R7a eine besondere Stunde. Fragestunde im Rathaus mit Kriftels Bürgermeister Christian Seitz.

Powi-Lehrerin Frau Krüger, hat sie gut darauf vorbereit. Gemeinsam haben sie Mindmaps entwickelt. Sie wollen wissen, wie das so läuft in der Gemeinde. Der gut gelaunte Bürgermeister sitzt locker vor seinen jungen Zuhörern und erklärt Kriftel. „Mit seiner Stimme hat jeder Wähler unmittelbar Einfluss darauf, wie sich sein Kreistag, seine Gemeindevertretung oder sein Ortsbeirat künftig zusammensetzt“, betont Seitz.  Wer außer den Bürgerinnen und Bürgern könne besser mitentscheiden, wie die finanziellen Mittel z.B. für Kinderspielplätze, Verkehrsberuhigungen oder Radwege im Ortsteil genutzt werden sollen, lautet seine rhetorische Frage. Stichwort: Kinderbeirat. Seitz möchte wissen, ob jemand in der Grundschule dort dabei war. Beredtes Schweigen, betretene Stille.

Also keiner. Das findet der Bürgermeister ausgesprochen „schade“. „Dabei geht es doch da um eure Interessen“, führt er weiter aus. Seitz wünscht sich mehr aktive Beteiligung der jungen Leute. Leider gäbe es immer weniger Kinder und Jugendliche, die sich engagieren, bedauert er. Kriftels Leitspruch „Ohne Dich geht Kriftel nich‘,“ sei absolut richtig und wichtig für die Gemeinschaft.

Apropos Gemeinschaft. Die koste Geld. Der Bürgermeister lässt die jungen Zuhörer raten, wie viel. Jetzt kommt Leben in die Bude. Es geht zu wie auf dem Basar. 15.000 € bietet eine Schülerin. 80.000 fliegen in den Saal.  Drei Millionen traut sich einer. Seitz schüttelt lächelnd den Kopf. 80.000 €? Dafür gebe es gerade mal zwei Spielgeräte, rückt er die Dimension zurecht und mit der Wahrheit heraus:  30 Millionen brauche die Gemeinde jedes Jahr. Da sei alles drin. Sooo viel! Unglaubliches Erstaunen bei den Kindern. „Wie bekommt Ihr das Geld?“, wird er von Schülerin Nil gefragt. Steuern und Abgaben machen viel aus, erklärt Seitz. Das wichtigste Thema des Tages ist und bleibt das Engagement für die Demokratie.  Eindringlich appelliert der Bürgermeister, sich für die Demokratie einzusetzen und warnt: „Sonst wacht ihr eines Tages vielleicht in einer Diktatur auf“.  Seitz weiß, wovon er spricht. Kommt er doch gerade von Pilawa Gorna, der polnischen Partnerstadt Kriftels zurück. Dorthin brachten zwei LKWs Hilfsgüter und Spenden für die Ukraine. Beim Thema Ukraine wird es still im Raum. Die Kinder wollen wissen, was in den LKWs war. Klopapier, Kleidung, Nahrungsmittel und vieles Nötige. „60 Flüchtlinge hat Kriftel mittlerweile aufgenommen“, konstatiert Seitz. Aber er sei sich sicher, es würden mehr. 

„Wer von Euch weiß denn schon, was er werden will?“, fragt Seitz jetzt in die Runde.  Die Antwort überrascht den 34jährigen. Da fliegen die Finger hoch. Von der Architektin über den Polizisten bis hin zur Künstlerin reicht die Bandbreite. „Ich wusste das in eurem Alter noch nicht“, gibt Seitz zu. Er sei über den Mauerfall zur Politik gekommen und habe aus dem Hobby den Beruf gemacht. 

Schüler Akran will noch wissen, ob Seitz Bodyguards habe. Das interessiert. Alle lauschen gespannt. Seitz muss die Erwartungen enttäuschen. „Ich bin auch ganz froh darüber“, gibt er zu. Das sei ja das Gute in Kriftel. Hier gäbe es keine Bedrohungen oder Drohmails. Da hätten es andere Bürgermeister schon schwerer in Hessen. 

Die R7a weiß jetzt auch, dass ihr Bürgermeister kein Veganer ist („bin mehr der Schnitzeltyp“), TikTok nicht nutzt und eine in der Klasse unbekannte Spezialität namens „Handkäs‘“ schätzt. Sie weiß aber auch, wie wichtig Demokratie schon im Kleinen für eine freie Gesellschaft ist.  

Im Gesprch Brgermeister Seitz 1

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