Spanien lässt grüßen – Europäischer Schüleraustausch zu Coronazeiten

Fast könnte man meinen, der Covid-19 Virus habe etwas gegen die Europäische Union, sei auch ein teuflisches Mittel gegen die Völkerverständigung.  Wenn die Grenzen geschlossen sind, das Reisen voller Ansteckungsmöglichkeiten ist, muss man besser zu Hause bleiben. Das trifft insbesondere die europäischen Schulen. Die Möglichkeiten der direkten Kommunikation sind begrenzt. Auslandsfahrten gab es an der Weingartenschule (WGS) in Kriftel seit zwei Jahren nicht mehr. 
 
Wie lassen sich angesichts dieser Corona-Einschränkungen junge Menschen für das europäische Miteinander begeistern?  Sorgten bisher die gegenseitigen Besuche für gemeinsame Erlebnisse, mussten in diesen Zeiten andere Wege des Kennenlernens gefunden werden. Die Frage war: Wie kann die WGS trotzdem mit ihrer spanischen Partnerschule in Kontakt bleiben und wie können die Schülerinnen und Schüler ihre Fremdsprachenkenntnisse auch im echten Leben nutzen?
Die Antwort fanden drei Englischlehrerinnen gemeinsam. Frau Becker mit Ihrer Englischklasse G9b und ihre spanischen Kolleginnen Pilar Bueno und Silvia Palacios Amutio an der Partnerschule IES La Laboral nutzten den digitalen Austausch. 
Die Idee entstand, dass die Schüler gemeinsam eine Kurzgeschichte schreiben sollten, und zwar eine Weihnachtsgeschichte. Das passte, weil am 1. Dezember mit dem Projekt begonnen wurde.  
Zunächst haben die Spanier und die Deutschen ein Profil, eine Art Steckbrief entworfen. Nach mehreren Videokonferenzen wurden dann die passenden Partner gefunden. „Wir kannten unsere Kandidaten durch den Unterricht und konnten die passenden Teams zusammenbringen“, erklärt Frau Becker. Das habe auch sehr gut geklappt. Dann lief die Wettbewerbsphase einen Monat lang vom 1. Dezember 2021 bis zum 1. Januar 2022. 
Dazu hatten die Paare Zugang zu einem digitalen Dokument, das sie gemeinsam bearbeiten konnten. Zusätzlich haben sich die Jugendlichen über diverse soziale Medien austauscht – alles auf Englisch versteht sich. Die Interaktion lief reibungslos. Alle haben mitgearbeitet. Die Begeisterung war groß und hielt sogar über Weihnachten an. Es gab eben etwas Kreatives zu entwickeln. „Teilweise haben die Jugendlichen noch über den Abgabetermin am 1. Januar hinaus gearbeitet“, freut sich Frau Becker. Ein gutes und wichtiges Projekt.
Nach Abschluss des Projekts konnten die Lehrerinnen in einem digitalen Dokument einsehen, welcher Partner wann online war und wer wie viel geschrieben hat. 
Nachdem die spanisch-deutsche Jury die Geschichten gelesen und beurteilt hatten – die Kriterien waren vielfältig, von Originalität über Sprache bis zum Bereich Teamarbeit wurden Punkte vergeben – fand am Freitag, den 21. Januar, die Preisverleihung auf deutscher Seite statt. 
Die in der Aula mit der ganzen Klasse G9b anwesenden Hauptpreisträger waren glücklich über ihre Preise. Gutscheine für die Drogerie Müller im Wert von 20 bis 50 Euro wurden von unserer stellvertretenden Schulleiterin Sabine Trapp überreicht und von den Gewinnern gerne entgegengenommen. Ihre spanischen Partner wurden dabei natürlich namentlich erwähnt.
Marie Schleuning und ihre spanische Partnerin Delia Natalia Ciulin erreichen einen tollen dritten Platz mit ihrer wahnwitzigen Liebesgeschichte, die dazu führt, dass alle sich an und mit Weihnachten versöhnen.
Zweitplatzierte wurden Colin Pedersen und Héctor Serrat mit ihrer Kurzgeschichte,
in der ein Mädchen ihre Schwester zu Weihnachten besucht und sich plötzlich in der Vergangenheit mit ihren Großeltern wiederfindet. Sie erkennt dabei, dass es an Weihnachten nicht nur um Geschenke geht.
Gewonnen haben Senai Mebrahtu und Ainara Diaz mit `A Christmas miracle` mit einer Geschichte, in der die Weihnachtbeleuchtung und damit auch die Weihnachtsatmosphäre ausfällt. Aber eine Gruppe von Freunden zeigt ihre Hilfsbereitschaft, indem sie eine Katze retten. Das bewegt eine alte Hexe dazu, die Weihnachtslichter zu entzünden und damit allen die Weihnachtsfreude zurückzugeben.
Der zweite erste Platz ging an Selina Schleyer und Sofía Rogozan, die mit „Cookies, Milk and 4 Bad Boys“ überzeugten. Da geht es um vier Autodiebe, die von dem Weihnachtsmann in Gewahrsam genommen werden. Sie sollen ihm an Weihnachten mit den Geschenken helfen und sie dabei keinesfalls stehlen.
Alle Preisträger hatten die Vorgaben der Jury am überzeugendsten umgesetzt. 
 
Da steckt viel Fantasie, Hingabe und Liebe zum Detail in den Storys. Wie es sich zur Adventszeit gehört, haben die Geschichten ein Happy End und eine weihnachtlich angebrachte Moral.  Frau Becker zeigte sich in ihrer Laudatio sehr angetan von der Leistung ihrer Schützlinge: „Ihr habt alle etwas Tolles geleistet. Und, was mir als Fremdsprachenlehrerin am wichtigsten ist, ihr habt die Fremdsprache gemeinsam mit einem Partner zum Reden benutzt und darum geht es. Eine Fremdsprache muss benutzt werden, um zu kommunizieren“. Auch Frau Trapp war sehr stolz auf die Leistungen der G9b: „Gerade als Spanischlehrerin und ehemalige Leiterin einer Deutschen Schule im spanisch sprechenden Ausland freue ich mich besonders über die gelungene Interaktion mit unserer Partnerschule“. Eine Aktion mit erfreulichen sozialen Nebeneffekten für die von Corona geplagten Schüler. 
So haben sich viele der Projektbeteiligten auch außerhalb des Projekts lange in Videocalls getroffen. Manche haben sich angefreundet und möchten sich gerne 
„in echt“ wiedersehen.
 
Spanien lsst gren
Manuela Becker, Selina Schleyer, Colin Pedersen, Marie Schleuning, Senai Mebrahtu, Sabine Trapp (v. links nach rechts)
 

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